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Fridays for Future – Motivation vs. Demotivation

Vor einiger Zeit habe ich es auch endlich mal auf eine „Fridays for Future“ Demonstration in Regensburg geschafft. Ein Träumchen für mich persönlich, denn die Natur war mir schon als leicht öko-angehauchtes Kind ein wichtiges Anliegen. Dass es jetzt eine Bewegung der „Students for Future“, also der Studenten gab, kam mir sehr gelegen und so ließ ich mein Lernen in der Universitätsbibliothek stehen und traute mich auf den Lauf mit der Menge. Fix schnappte ich mir ein Stück Karton, das leicht durchnässt war und kritzelte meine persönliche Nachricht drauf.

Als ich mir die Leute des langen, bunten Zuges so anschaute, musste ich grinsen: Egal ob Adidas Schuhe mit Bomber-Jacke, Rastakopf mit Ökoschlappen, Schulranzen mit Federmäppchen, oder einem Krückstock in der einen und einem Plakat in der anderen Hand – es schien so, als hätte jeder mitgemacht. Das zeigte die bunt gemischte Truppe auch, indem sie alle Zuschauer aufforderten: „Leute lasst das Glotzen sein, reiht Euch in die Demo ein!“ Das Beste daran: viele Leute taten es wirklich und schlichen sich lachend in die Menge.

Die fröhlich protestierende Masse wurde durch junge Schüler angeheizt, die mit Ihren Megafons und Second-Hand Jacken durch die Stadt jubelten: „Wir sind hier! Wir sind laut! Weil Ihr unsere Zukunft klaut!“ oder „What do we want? Climate Justice! When do we want it? NOW!“ So stapften alle durch die Gassen und Straßen, legten den öffentlichen Verkehr für ein paar Minuten lahm und ließen den ein oder anderen Kritiker verblüfft zusehen.

Die Dynamik der Protestierenden war elektrisierend. Schüler, die von ihren Schulen einen Verweis bekommen hatten, traten auf die Bühne und protestierten trotzdem wieder und wieder. Als Zeichen für ihr Engagement und ihren Mut, schmissen sie sogar in Begleitung des Zuges die Verweise in den Briefkasten des neuen Rathauses.

Als die erste Runde gemacht wurde, versammelte sich die immer größer werdende Menge wieder am Treffpunkt in der Innenstadt. Dort konnte man ein Meer aus Plakaten sehen, unter anderem auch „Opas for Future“ oder kreative Zeichnungen auf Leinwänden, in die viel Mühe gesteckt wurden. Als Gast-Vortrag gab es zwei Sprecher, die über den Zusammenhang des Klimaschutzes und des Tierschutzes erzählten…

Die jubelnde Meute feuerte zu Beginn der Rede noch ordentlich an. Denn sie waren stolz: viele konnten schon von sich behaupten, dass sie ihren Beitrag – wenn auch nur ein kleiner – zum Umweltschutz leisteten, indem sie mehr Fahrrad fuhren, kürzer duschten und die Heizung öfters abdrehten. Ein toller Fortschritt, wie ich finde! Doch bald wurde dieser Fortschritt etwas getrübt, als von den Sprechern gesagt wurde: „Das bringt euch alles nichts, wenn sich nicht jeder ab heute vegan ernährt!“

Nach und nach wurde die Menge stiller und man hörte nur noch vereinzelt Zustimmung. Aber klar: nicht jeder kann und möchte von sich behaupten, seine Ernährung von heute auf morgen umzustellen. Menschen, die sich vegan ernähren sind wahrscheinlich die absoluten Umweltschutz-Profis, aber diese sofortige Lebensstil-Veränderung ist nicht für jeden bestimmt, auch wenn es dringend notwendig für die Umwelt wäre.

Was stattdessen für wirklich jeden Menschen motivierender zu hören wäre, wäre zum Beispiel: „Wie wär’s wenn Ihr ein Mal ausprobiert, für einen Monat nur noch ein Mal die Woche gutes Fleisch zu kaufen?“ oder „Beim nächsten Shoppingtag, denk vielleicht zwei Mal nach, ob du die Hosen wirklich brauchst“ So könnten die Menschen sich nach und nach mit den notwendigen Veränderungen anfreunden und schnell merken: die Umstellung bringt einen nicht um!

Und trotzdem: In den Ferien, während der Schul/Vorlesungszeit oder auch in der Freizeit – Schüler, Studenten und Erwachsene beweisen jede Woche aufs Neue, wie wichtig dieses Thema ist.

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Geschrieben von Nina von Kalckreuth

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