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Für Morgen: Dem Klima etwas zurück geben

Wanderin passiert abgestorbene Fichten im Teutoburger Wald in Bielefeld / dead spruce trees in Teutoburger Wald forest in Bielefeld, 13.9.2020, Foto: Robert B. Fishman

Wer zum Beispiel durch eine Flugreise oder Autofahrt Treibhausgase ausstößt, kann sie „kompensieren“. Die simple Idee: ich zahle an eine Organisation Geld, damit diese zum Beispiel davon Bäume pflanzt. Die Bäume holen das CO2, das ich verursacht habe, wieder aus der Atmosphäre. Nette Idee, aber was passiert, wenn die Bäume eingehen, am Ende ihrer Lebenszeit sterben, abbrennen oder  abgeholzt werden? 

Auch andere CO2-Kompensationskonzepte gründen auf unsicheren Annahmen. Atmosfair zum Beispiel kauft von den Spendengeldern der „Kompensierer*innen“ Kochöfen, für arme Familien in Afrika, damit die ihr für ihre Feuerstellen nicht mehr so viel Wald abholzen müssen. Auch keine schlechte Idee, aber wer weiß, was im fernen Afrika mit den Öfen passiert, ob die Leute sie wirklich nutzen und wie lange sie funktionieren. Atmosfair verspricht zwar wie andere Anbieter von CO2-Kompensationen, dass sie den Verbleib der Öfen kontrollieren, aber das schaffen sie nur begrenzt. Sehr kritisch sehen diese CO2 Kompensationen zum Beispiel Pia Voelker vom Gen-ethischen Netzwerk

Einen ganz anderen Weg geht neben Climate Fair die Organisation For Tomorrow.

Auch auf deren Webseite kannst du Deinen CO2-Ausstoß „ausgleichen“. Die Organisation kauft von den Einnahmen CO2-Emissionszertifikate und sperrt sie weg.

Hintergrund:

Die Europäische Union will der Treibhausgas-Ausstoß der Wirtschaft verringern, indem sie Zertifikate für Verschmutzungsrechte ausgibt. Die Betreiber von Kohlekraftwerken, die Stahl- oder die Zementindustrie belasten das Klima mit einem sehr hohen Treibhausgas-Ausstoß. Für jede Tonne CO2, die sie verursachen, müssen sie Zertifikate abgeben. Eine gewisse Menge davon haben sie anfangs von der EU geschenkt bekommen. Inzwischen müssen sie sie kaufen. Zu Jahresbeginn 2021 startete in Deutschland ein eigenes Emissionshandelssystem. Es funktioniert nach dem gleichen Prinzip. Wer klimaschädliche Gase in die Luft pustet, muss sich das Recht dazu in Form der Zertifikate kaufen. 

Kauft den Verschmutzern die Zertifikate weg

For Tomorrow kauft nun (wie übrigens auch die Compensators) von den Spendeneinnahmen die Zertifikate weg. So sorgen die beiden Organisationen dafür, dass der Preis steigt und klimaschädliche Produktionsweisen teurer werden. Das funktioniert, so lange Deutschland oder die EU – wie versprochen – keine zusätzlichen Zertifikate auf den Markt werfen oder den Unternehmen (wie in der Anfangszeit) sogar schenken.

Bäume für Deutschland

For Tomorrow pflanzt von seinen Einnahmen zusätzlich Bäume in Deutschland. Hier ist – im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern – gesetzlich geregelt, dass zerstörte Waldflächen wieder aufgeforstet werden – oder z.B. nach Baumaßnahmen an anderer Stelle ein „Ausgleich“ geschaffen werden muss. Ein ausführliches Interview mit der For-Tomorrow Gründerin Ruth von Heusinger findest Du zum nachhören im geilmontag Podcast vom 11.1.2021 .

Du siehst an den vielen Wenn und Aber, dass es immer besser ist, Treibhausgas-Emissionen zu vermeiden, also z.B. die Bahn oder den Bus statt das Auto oder das Flugzeug zu nehmen oder – gar nicht zu reisen.  Emissionen, die Du nicht vermeiden kannst, solltest Du zumindest ausgleichen.

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Geschrieben von Robert B. Fishman

freier Autor, Journalist, Reporter (Radio und Printmedien), Fotograf, Workshop-Trainer, Moderator und Reiseleiter

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