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Wir werden laut für eine neue Agrarpolitik | Naturschutzbund Deutschland



Wir erleben derzeit eine sich dramatisch zuspitzende Arten- und Klimakrise – den massiven Rückgang von Insekten und Feldvögeln ebenso wie extreme Dürre und Unwetter. Die Erdüberhitzung und die Ausbeutung der Natur sind längst zu einer Megakrise geworden. Doch unsere Ernährung, Gesundheit und unser wirtschaftlicher Wohlstand hängen maßgeblich von einer Vielzahl von Leistungen ab, die uns nur eine artenreiche Natur liefern kann.

Die immer intensivere Landwirtschaft ist gleichzeitig aber auch Hauptverursacher des Biodiversitätsverlustes in Europa. Die Maximierung von Produktion und Minimierung von Kosten vernichten nicht nur die Vielfalt in der Landschaft, sie lassen auch Höfe sterben. Übermäßige Einträge von Pestiziden und Nährstoffen in unsere Umwelt gefährden Insekten, Grundwasser und sogar die Meere. Die Art und Weise, wie wir Nahrungsmittel produzieren, heizt zudem die Klimakrise weiter an.

Der NABU ruft daher gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen die Bürger*innen der Europäischen Union dazu auf, „laut zu werden“ und sich für diejenigen in der Debatte einzusetzen, die keine Stimme in Brüssel und Straßburg haben: Tiere der Agrarlandschaft wie Feldhase, Kiebitz, Erdhummel und Co. Vielen Bürger*innen liegt der Zustand der Natur sehr am Herzen und sie richten in ihren Sprachnachrichten die Forderung an ihre*n Abgeordnete*n in Brüssel, sich für die Belange der Natur in der GAP einzusetzen.

Eine erste Auswahl dieser Sprachnachrichten aus Deutschland mit persönlichen Botschaften der Wähler*innen, die wir bisher gesammelt haben, finden Sie hier.

Wir möchten damit die Abgeordneten des EU-Parlaments um Folgendes bitten:
1. Schenken Sie den Forderungen und Sorgen Ihrer Wähler*innen Gehör.
2. Setzen Sie sich für eine naturverträgliche Agrarpolitik ein, die ihren Namen verdient. Sie finden weiter unten eine Übersicht der aktuellen NABU-Forderungen.
3. Sprechen Sie mit Ihren Kolleg*innen in der Fraktion, der Landesgruppe und mit den Mitgliedern im Agrar- und Umweltausschuss über eine naturverträgliche EU-Agrarreform und die Forderungen Ihrer Wähler*innen.

Für den Umbau der Landwirtschaft kommen große Herausforderungen auf uns alle zu. Wir meinen: Dieser Umbau ist für uns alle – und nicht nur für die Tiere der Agrarlandschaft – überlebenswichtig.

Wir freuen uns über jede weitere Sprachnachricht, die Aufnahme ist ganz einfach möglich unter www.werdelaut.de.

Die drei Kernforderungen des NABU an die Gemeinsame Agrarpolitik der EU:

SPACE FOR NATURE: Mehr Platz für Artenvielfalt gewinnen
Zahlreiche wissenschaftliche Studien zeigen: Wenn wir Insekten und Vögel retten wollen, brauchen wir auf mindestens zehn Prozent der Fläche Raum für die Artenvielfalt. Entsprechend sollten alle Agrarbetriebe im Rahmen der neuen Förderpolitik mindestens zehn Prozent ihrer Fläche nicht bewirtschaften, sondern in Form von mehrjährigen Brachen, Blühflächen oder Hecken der Natur überlassen. Diese wichtige „grüne Infrastruktur“ für die Erholung der Artenvielfalt würde nach vielen Studien die Produktivität der Landwirtschaft sogar steigern, denn sie erhöht die Bestäubungsleistungen sowie den Schutz vor Bodenverlust durch Wind- und Wassererosion.

MONEY FOR NATURE: Naturschutzleistungen von Europas Landwirt*innen belohnen
Wer als Landwirt*in mehr für die Natur tut, als das gesetzliche Minimum vorschreibt, muss damit Geld verdienen können, auch als Zeichen der gesellschaftlichen Anerkennung. Der EU-Agrarhaushalt sollte dafür aus seinen beiden Säulen insgesamt mindestens 15 Milliarden Euro pro Jahr bereitstellen. In Deutschland kann damit ein großer Teil des Finanzierungsdefizits im Naturschutz (immerhin fast eine Milliarde Euro jährlich) geschlossen werden, vorausgesetzt, Bund und Länder setzen diese Mittel transparent, bedarfsgerecht und ergebnisorientiert ein.

CHANGE FOR NATURE: Umbau in der Landwirtschaft fördern
Soll die zukünftige Landwirtschaft naturverträglich und klimaneutral sein, muss ein grundlegender Wandel in der Agrar- und Ernährungspolitik eingeleitet werden. Dazu gehört, ab sofort wesentlich stärker in die Umstellung von Betriebs- und Vermarktungskonzepten zu investieren. Der NABU fordert, bis 2027 die pauschalen Flächenprämien der GAP planbar und vollständig in gezielte Anreize und Investitionshilfen umzuwandeln. Dies ermöglicht den Betrieben, mit steigenden Umweltauflagen umzugehen und durch veränderte Marktmechanismen bessere Preise für ihre Erzeugnisse zu erhalten.

Quelle

Geschrieben von Option

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