in ,

Wie unser Konsum den Regenwald zerstört und was wir daran ändern können

Der Amazonas-Wald brennt. Immer lauter wird die Forderung an die Europäische Union, das Freihandelsabkommen Mercosur mit den südamerikanischen Staaten nicht zu ratifizieren, bis Brasilien und seine Nachbarländer den Regenwald schützen. Irland hat angekündigt, das Abkommen nicht zu unterschreiben. Auch Frankreichs Präsident Emanuel Macron denkt darüber nach. Von der deutschen Bundesregierung hört man dazu nichts Konkretes.

Doch warum brennt der Amazonas-Wald? Große Agrarunternehmen wollen auf den abgebrannten Flächen vor allem Soja-Plantagen und Weiden für Rinderherden anlegen. Und dann? In ein paar Jahren sind diese Böden so ausgelaugt, dass dort nichts mehr wächst. Das Land wird zur Steppe – wie im Nordosten Brasiliens, wo der Regenwald schon früher abgeholzt wurde. Die Feuerteufel ziehen weiter, bis der ganze Regenwald vernichtet ist.

Und was hat das mit uns zu tun? Sehr viel: Futtermittelhersteller kaufen das Soja aus dem Amazonas. Sie verarbeiten es zu Futter für die Kühe und Schweine in europäischen Ställen. Auch das Rindfleisch, das auf ehemaligen Regenwaldflächen heranwächst, geht größtenteils in den Export – u.a. nach Europa.

Das Tropenholz aus dem Regenwald wird zu Möbeln, Papier und Holzkohle verarbeitet. Wir kaufen und verbrauchen diese Produkte. Würden wir sie nicht abnehmen, würde sich die Brandrodung im Amazonas-Gebiet nicht mehr rentieren. Als Konsumenten haben wir großen Einfluss darauf, was im südamerikanischen Regenwald passiert.  Müssen wir billiges Fleisch aus Massentierhaltung beim Discounter kaufen und es mit Holzkohle aus Südamerika oder Indonesien grillen? Wer zwingt uns, Gartenmöbel aus Tropenholz aufzustellen?

Palmöl findet sich in den meisten industriell hergestellten Fertig-Lebensmitteln, zum Beispiel in Schokoriegeln. Und wo kommt es her: Aus Borneo. Seit Jahren wird im indonesischen Teil der Insel der Regenwald abgeholzt, um dort Palmplantagen anzulegen – weil europäische und US-amerikanische Nahrungsmittelkonzerne das Palmöl kaufen. Das tun sie, weil wir ihre damit hergestellten Produkte konsumieren. Das gleiche gilt für die Kakaoplantagen auf abgeholzten Regenwald-Flächen in Westafrika. Daraus wird die Schokolade, die wir in europäischen Supermärkten billig kaufen. Mehr über die Auswirkung unserer Lebensweise auf die Zerstörung der Regenwälder erklärt die Biologin Jutta Kill im Interview in der Tageszeitung taz. Das findet Ihr hier: https://taz.de/Biologin-ueber-Amazonasbraende/!5619405/

Geschrieben von Robert B. Fishman

freier Autor, Journalist, Reporter (Radio und Printmedien), Fotograf, Workshop-Trainer, Moderator und Reiseleiter

1 Kommentar

Hinterlasse eine Nachricht
  1. Es gibt da eine interessante Initiative des österreichischen Bauernbundes. Kein Rindfleischimport aus Brasilien. Vielleicht könnte ihnen jemand den Denkanstoß geben, dass das Futter (Soja) von vielen Landwirten auch aus Brasilien stammt. Vermutlich ist es umweltfreundlicher wenn das Fleisch und nicht das Soja importiert wird. (Rechenübung). Für mich jedoch nicht maßgebend – esse kein Fleisch

Schreibe einen Kommentar

The Depths of My Memories (OmdU) | Greenpeace Deutschland

Ökobilanz verbessern und sparen: gebraucht kaufen, teilen und reparieren